Grenzen verschieben

Wenn mir vor einigen Jahren jemand erzählt hatte, dass er/sie im Winter bei Minusgraden, Schneefall und vereisten Wegen laufen war, verstand ich das nicht. Für mich war das eine absolut verrückte Handlung und auf gewisse Art und Weise bewunderte ich diesen Menschen für seine Motivation und die Kraft zur Ausführung.

Heute ist es für mich nichts Abnormales mehr, bei jeden Wetter und egal welchen Temperaturen das ganze Jahr über einfach bei der Haustüre hinaus zu spazieren und los zu laufen.

Ich kann mich noch an die ersten Male erinnern, bei denen ich in Schnee und mit Handschuhen wegen der niedrigen Temperaturen lief - ein Wahnsinnsgefühl, wie wenn ich gerade etwas total Verrücktes machen würde.

Ein gutes Gefühl breitet sich auch jetzt noch in mir aus, wenn es besonders kalt ist oder sich das Wetter von der schlechtesten Seite zeigt, doch ein wenig Normalität hat sich dabei schon eingeschlichen.

Ebenso sah ich es als abnormal, im Winter auf einen Berg zu gehen. Bis vor einem Jahr wär mir das nie in den Sinn gekommen, nach all den Horrorgeschichten von Abstürzen und Lawinen in den Medien.

Doch dann, an einem sonnigen Tag irgendwann Mitte April 2012, war ich plötzlich unterwegs bergauf durch den Schnee - zwar "nur" dem Schoberstein, ein weniger anspruchsvoller und nicht so hoher Gipfel, aber immerhin auf verschneiten, eisigen Pfaden.

Inzwischen finde ich auch das nicht mehr als abwegig. Mit guter Ausrüstung, Trittsicherheit, gutem Wetter und dem nötigen Respekt sind die Gefahren minimiert.

Lange Rede, kurzer Sinn - was ich damit veranschaulichen will:

Oft ist in uns die Einstellung gewissen Unternehmungen gegenüber negativ verankert, dank all den Medieneinflüssen und dem Umfeld, in dem wir uns bewegen.

Wagen wir den Schritt über eine Grenze hinaus, verschieben wir unsere eigene Grenze genau um dieseskleine Stück und vielleicht sogar noch ein wenig weiter. Vieles, was vorher unerreichbar und unmöglich schien, erscheint in einem neuen Blickwinkel.